Felix
Mein Tagebuch
27.10.2018
Ich klemmte bei der Nahrungssuche zwischen den
Gitterstäben eines Hasenkäfigs in der Nachbarschafft fest. Mir
war kalt und ich zitterte.
Nach vorsichtiger Befreiung bekam ich erstmal ein warmes
Körnerkissen und eine Holzkiste mit Stroh.
Da ich noch nicht selbsständig fressen wollte, gab es
Katzenfutter mit einer Spritze in meinen Mund.
Die Wärme tat mir gut und ich wurde zunehmend lebendiger.
Später gab es nochmal Bananenbrei und Wasser.
28.10.2018
Sonntag morgen zog ich in einen größeren Karton mit einer
Kuschelecke. Zum Frühstück nochmal Bananenbrei. Mir
wurde auch Futter und Wasser hingestellt, aber mich zog es in
die kuschelige Ecke meines Kartons.
Nach einer weiteren gehörigen Portion Schlaf bekam ich
Hunger. Ich leerte das mir hingestellte Näpfchen mit
Katzenfeuchtfutter und Leinsamen.
Verständlich, wenn es mich nach einer solch ausgiebigen
Mahlzeit wieder in meine Kuschelecke zog.
Als ich danach aufwachte verspürte ich schon wieder Hunger.
Also schaute ich mal, ob mir schon wieder etwas an der alt
bekannten Stelle angeboten wurde. Jupp, frisches
Katzenfutter. Diesmal mit Haferflocken angereichert. Dadurch
hatte ich jetzt auch nicht mehr so Durchfall. Ich fühlte mich
ausgeruht und fit.
So beschloss ich, mir mal die Umgebung anzuschauen, wo ich
ich überhaupt war. Damit meine ich nicht meinen Karton,
sondern es zog mich darüber hinaus.
Meine Bemühungen, die ca. zwanzig Zentimeter hohen
Kartonwände zu überwinden wurden schließlich belohnt und
ich erkundete das Wohnzimmer. Unter den misstrauischen
Blicken einer Hauskatze, die da faul auf dem Sofa pennte, und
mir zuraunte: „Was machst du Nadelkisssen denn hier?“
schlich ich mich auf leisen Pfoten am Sofa entlang. Meine
Exkursion blieb aber wohl doch nicht unbemerkt und so
wurde ich zunächst wieder in meinen ollen Karton
zurückgesetzt. Aber mein offensichtlicher Freiheitsdrang
bescherte mir wenig später die Freiheit im Garten. Ich bekam
noch eine Portion Futter und Wasser hingestellt, erlaubte mir
aber mir erstmal die neue Umgebung genauer anzuschauen.
Und wenn ich nun abends an dieser Stelle wieder
vorbeikomme, steht dort immer ein Schälchen mit frischem
Wasser und Feuchtfutter. Wenn die Nächte noch weiter
frostfrei bleiben, kann ich mir genug Vorrat anfuttern und mir
ein schönes Plätzchen für den Winter suchen, in dessen
Schutz ich mich die meiste Zeit schlafend aufhalten werden.
Danke.